Floras Büro

Flora setzte sich an ihren neuen Schreibtisch und begann ihre Unterlagen auszupacken und es ihr gemütlich zu machen. Sie dachte über das Geschehene viel nach und über die neue Schule, die Schüler und die Lehrer. Natürlich wusste sie alles über ihre Schüler und über die Lehrer, aber es war für sie immer ganz lustig sie zu überraschen. Sie lächelte in sich hinein.

April hatte sich Zeit gelassen zu den Lehrerbüros zu gehen und blieb schwer schluckend stehen.
Vor ihr war eine große, wunscherschön verziehrte Eschenholztür und wartete nur darauf, von ihr geöffnet zu werden. Doch sie wagte keinen weiteren Schritt.
Behutsam legte April ihre wieder eisig kalten Hände an die Schläfen und versuchte sich zu konzentrieren. Ihre Haut begann wie jedes Mal, wenn sich das gewaltige Schutzschild in ihrem Inneren ausbreitete, zu kribbeln. Aprils Nackenhaare stellten sich auf, als ihr ein Schauer über den Rücken lief und das klare milchschokoladige Braun ihrer Augen wurde milchig und undurchsichtig.
Von ihrem schützenden Nebel umhüllt machte sie einen Schritt nachvor und klofte an die Tür.

Ein wenig verwundert schaute Flora auf:" Ja, herein!", sagte sie mit leicht verschreckter Stimme. Wer ist das? Ich habe ihn nicht gesehen? Wie kann das möglich sein? Normalerweise lässt mich meine Gabe nie im Stich? Was soll das werden? Irgendwie fülle ich mich ein wenig mulmig. Sie sah gekränkt aus, dass ihre Gabe nicht mehr die war die sie früher einmal war, ließ sich aber nichts anmerken. Gespannt wartete sie auf den Besucher.

Zögernd griff April nach der Türklinke udn drückte sie runter.
"Guten Tag. ich hoffe ich störe nicht", sagte sie leise und trat ein. "Ich bin April Bosworth eine der Schülerinnen".

"Ich kenne dich. Du warst, die die auf dem Flügelpferd reiten durfte.", sagte sie freundlich. Sie war sich sehr unsicher in allem weil sie nicht wusste was jetzt geschehen würde, aber irgendetwas hatte das Mädchen an sich. Freundlich und ruhig fragte Flora:"Womit darf ich dir behilflich sein? Entschuldige, dass ich es nicht weiß, aber meine Gabe scheint mich gerade im Stich zu lassen. Was liegt dir auf dem Herzen oder gibt es Proleme?"

"Nun", begann April vorsichtig und wippte von einem Fuß auf den anderen und wieder zurück.
"Ich hätte ein paar fragen. Hätten Sie Zeit?".
Sie biss sich fest auf die Unterlippe um nicht die Kontrolle über ihre Fähigkeit zu verlieren. Nervösitär brachte April immer dazu ihren Schutz unbewusst abfallen zu lassen. Meist genau in den Situationen, in denen sie ihn am meisten brauchte.
Aprils Augen begannen zu flackern von milchig auf klar und wiederf zurück zu milchig.
Glück gehabt...

Neugierig betrachtete sie das Mädchen. "Setz dich ruhig und bot ihr den Sessel vor ihrem Schreibtisch an." Plötzlich bemerkte sie die Nervosität und sah, dass ihre milchigen Augen kurz klar wurden. Im selben Moment sah sie vor ihrem inneren Auge kurz wieder eine Zukunftversion aufflackern, doch es war so kurz, dass sie nichts erkennen oder hören konnte. Nach ein paar Sekunden wurden die Augen wieder milchig und ihre Visionen waren wieder weg. Erstaunt blickte sie das Mädchen an. Liegt es an dem Mädchen, dass ich meine Fähigkeit nicht verwenden kann? Unmöglich oder doch? Von solch einer Art Schutzfähigkeit habe ich ja noch nie gehört! Sie unterbrach ihre Gedanken um das Mädchen nicht noch mehr aus der Fassung zu bringen. "Was gibt es denn, worüber du reden möchtest? Darf ich dir eingangs noch eine Frage stellen? Welche Fähigkeit besitzt du", fragte sie freundlich und charmant.

April sagte "Danke" zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen und setzte sich auf den Stuhl.
"Nun meine Fähigkeit..", begann sie, als sie sich ´wieder halbwegs beruhigt hatte. "ich kann eine..Art Schutz um meinen Geist aufbauen".
April wusste nichts weiter zu sagen und wartete auf die Reaktion der Lehrerin.

"Jetzt wird mir alles klar. Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt. Ich dachte schon meine Fähigkeit wäre nicht mehr in Ordnung", sagte sie und lachte. Dann wurde sie wieder ernster:"Aber diese Fähigkeit ist doch toll. Es muss irgendeinen anderen Grund haben warum du hier bist. Glaub mir, du kannst es mir erzählen. Ich werde niemanden was sagen", versprach sie mit einfühlsamer Stimme.

"Danke", sagte April ehrlich und fuhr fort. "Tut mir Leid, wenn ich ihnen die Sicht versperre, aber ich muss das agnze erstmal verarbeiten. ich spüre es, wenn jemand in meinen Kopf eindringt, absichtlich oder nicht".
Sie seufzte zittrig. "Da wäre schon etwas, aber zuerst habe ich eine Frage. Kennen sie sich mit meiner Fähigkeit aus? Wissen sie...was passieren kann, wenn das Gegenteil ihrer ursprünglichen Wirkung hervortritt?".

"Naja ich bin mit meinen jungen Jahren schon viel herumgekommen und ich habe mal so etwas gehört. Zuerst dachte ich es sei alberner Blödsinn, bis du mir begegnet bist. Könntest du mir vielleicht präzise das Geschehen erzählen, weil es ist von Person zu Person unterschiedlich. Vielleicht kann ich dir dann meine Vermutung preisgeben. Aber solche Fähigkeiten sind sehr kompliziert zu studieren und zu entdecken, jede einzelne von ihnen!"

Wenn ich wissen will, wieso das alles passiert ist, muss ich wohl erzählen...
April schluckte schwer und begann zu erzählen...
"Ich habe meine Fähigkeit entdeckt, als ich 14 Jahre alt war. Mein Heimatsdorf wurde von den Soldaten des Königs angegriffen und hätte möglicherweise unser ganzes Dorf ausgelöscht. Aber durch mein Schutzschild habe ich uns alle gerettet. Ich ich weiß nicht wie! Ich habe es seit diesem Vorfall nie mehr geschafft das Schutzschild auf andere zu beziehen. Immer nur auf mich".
Ein dicker Kloß bildete sich in ihrer Kehle, doch sie versuchte ihn mir aller Mühe hinunterzuschlucken. Jetzt würde sie zu Lukes Geschichte kommen.
"Ich hatte nur einen Freund in meinem ganzen Leben. Luke...er...ich konnte mit ihm über alles reden und er war immer für mich da, egal was passierte. Der König schickte Soldaten in unser Dorf um ihn umbringen zu lassen, weil er eines Gerüchts zufolge die roten Rüben aus seinem Garten gestohlen haben sollte. Doch das war nichts als eine böse Lüge. Ich wollte ihm helfen...ihn vor dem Tode bewahren!".
Ihre Stimme brach weg und ihre milchigen Augen waren tränenüberfüllt. Sie konnte nicht weiter sprechen.

Schnell stand Flora auf umrundete den Tisch und nahm das Mädchen in den Arm. Sie konnte es nicht mitansehen einen Schüler so traurig zu sehen. Nach ein paar Minuten sagte sie leise:" Ich kann dir nicht sofort helfen, aber lass mich ein paar Tage lang überlegen. Ich muss mir das durch den Kopf gehen lassen. Ein Freund von mir kennt sich sehr gut aus mit soetwas. Ich werde ihn kontaktieren. Sei mir nicht böse, aber ich werde dir sicher helfen, wenn auch noch nicht heute." Tröstend strich sie ihr über das Haar. Dann sagte sie leise:" Es gibt noch etwas was dich bedrückt. Du kannst mir alles sagen. Ich bin für dich da."

Dicke Tränen quollen aus Aprils Augen und rannen ihre roten Wangen hinab.
Ihre Stimme drohte jeden Moment wieder wegzubrechen, doch sie sprach mit aller Mühe weiter.
"Ich...danke ihnen vielmahls. Sie müssen sich nicht die Mühe machen, wegen mir. Wirklich nicht. Ich musste mit igenjemandem darüber reden", sagte sie mit brüchiger Stimme.
"Als ich...Luke versuchte zu schützen...hat meine Fähigkeit genau das Gegenteil bewirkt. Ich habe ihm nicht Schutz geboten sondern alles Unglück der Welt auf ihn geleitet. Noch bevor die Soldaten des Königs eingetroffen sind, ist er verunglückt. Er wurde wegen meiner fehlgeschlagenen Fähigkeit von einem Schubkarren überfahren!".
April war erstaunt von sich selbst, als sie ihrer eigenen, ruhigen Stimme lauschte. "Und noch eine Sache, die Sie wissen sollten...ich bin kein...wie soll ich sagen...Wesen".

"Ich weiß!", sagte Flora mit beruhigender Stimme. Mit ihrere Stimme konnte sie viel bewirken,weil sie so schön war. Momentan war sie sehr beruhigend. "Nicht, dass ich etwas gesehen hätte, aber wenn man, so wie ich ,die Wesensarten, unter anderem auch die Menschen, so genau studiert hat dann sieht man fast immer welches Wesen jemand ist. Zuerst wunderte ich mich sehr aber dann dachte ich auch Menschen können Fähigkeiten besitzen. Warum nicht? Du kannst froh darüber sein, so etwas geschenkt bekommen zu haben. Immerhin bist du der erste Mensch den ich kennen lerne, der eine Gabe besitzt. Also lasse dich nicht auslachen deshalb. Es ist ein Riesenvorteil, keine Last, auch wenn es am Anfang so wirkt. Ich glaube, dass du momentan eine Riesenwut gegen alles hegst, weil dein bester Freund gestorben ist. Aber ich glaube nicht, dass nur du daran Schuld bist. Du konntest es einfach noch nicht kontrollieren. Bitte mach dir keine Vorwürfe. Es macht deinen Freund nicht wieder lebendig und er wird das sicher nicht gewollt haben, dass du jetzt Trübsal blast. Vielleicht wäre das auch passiert, wenn du gar nicht dagewesen wärest. Hast du das schon einmal so betrachtet? Also bitte mache dich nicht für seinen Tod verantwortlich. Er wollte nur das Beste für dich und du für ihn und wenn so etwas tragisches passiert ist das Schicksal, aber du musst wieder aufstehen, wenn du hingefallen bist. Ich reiche dir sozusagen die Hand und ich bin mir sicher hier werden das einige auch tun. Nim sie entgegen und glaube mir und all den anderen, die dir helfen wollen. Tut mir Leid, manchmal werde ich einfach so leidenschaftlich. Hoffentlich macht dir das nichts aus, aber versuche es. Bitte!" Flora sah sie eindringend an und lächelte nach ihrer kurzen Rede.

April brachte ein Lächeln zusammen und sagte:"Ich danke ihnen vielmals. Ich weiß ihre Hilfe sehr zu schätzen und ich bin ihnen wie schon gesagt unheimlich dankbar dafür. Ich werde versuchen ihren Rat so gut wie möglich zu befolgen".
Ihr wurde leichter ums Herz. Sie konnte zwar nicht so schnell über das Geschehene hinwegsehen, doch es würde April sichtlich leichter fallen.
"Eine Frage hätte ich noch. Aber nicht zum vorigen Thema. Ich..wissen Sie wann diese Versammlung stattfindet?".
Es hat noch niemand geschafft mich so zu beruhigen...

"Ja, ich denke um 20 Uhr. Könntest du vielleicht so nett sein und alle Schüler informieren, die es noch nicht wissen? Ich wäre dir sehr dankbar und es wäre wirklich gut wenn du dir meine Worte zu Herzen nimmst. Aber ich weiß dass du das schaffst."

"Danke"; sagte April wieder und stand langsam auf.
"Wenn ich jemanden sehe, werde ich ihm bescheid sagen".
Mit einem dankbaren Lächeln verließ sie das Büro und ging einfac nach draußen.

Teya landete vor der Tür von Floras Büro. Dann klopfte sie an,wartete jedoch nicht sondern stürmte einfach in das Büro. An dem Schreibtisch saß eine Lehrerin die sie nciht kannte. "hallo ... ähm ... ich ... ich bin Teya... wir haben ein Problem ... im Krankenzimmer liegt ein bewusstloses Mädchen ... ich weiß nciht wie sie heißt, aber ich weiß auch nciht was ich amchen soll ... könnten sie vielleich... wär das möglcih das sie mal gucken kommen?" fragte sie und stotterte sich einen ab um nicht wieder unhöflich zu werden.

Flora blickte hoch und wusste natürlich schon, dass das alles passieren würde und sagte mit beruhigender Stimme:" Hallo Teya. Natürlich komme ich mit und helfe." Flora stand rasch auf und ging mit Teya zum Krankenzimmer.

Mit einem Plopp stand Teya im zimmer und warteet auf Flora, die natürlich noch nciht da sein konnte.

Anyanka klopfte an Floras Büro. Sie war gerade angekommen und hoffte, dass man ihr hier weiterhelfen konnte.

Flora kam zum Büro. Draußen stand ein Mädchen. Natürlich wusste sie wer es war. Sie konnte ja in die Zukunft sehen. "Hallo Anyanka. Ich heiße Flora. Du bist neu oder? Was brauchst du denn?" sagte sie freundlich. Währenddessen machte sie die Tür auf, wo Teya schon wartete. " Könntest du noch einen Moment warten oder hast du noch irgendetwas besseres zu tun?" fragte sie Teya ein wenig unterkühlt.

"Ich hätte auf eden fall was besseres zu tun." sagte teya bissig.

Anyanka verdrehte die augen. "Wenn sie schon meinen namen wissen, dann sollten sie auch wissen, dass ich ihn verabscheue und lieber Anya genannt werde."