Der Steg

Endlich waren April und Flora dort angekommen wo sie hinwollten. Der Steg war aus Holz und man hatte einen wunderbaren Blick auf den See. Mit sehnsüchtigen Augen blickte Flora ins Wasser und setzte sich langsam auf den Steg um ihre Füße einzutauchen. Vorher zog sie sich noch ihre Schuhe aus und stand nun nur mehr in ihrer Jeans und ihrem Oberteil da. Die Berührung mit dem Wasser war wie wenn ein Mensch in der Wüste seit 2 Tagen wieder Wasser bekommt. Sie genoss es und sah April freundlich an.

April musste einfach grinsen.
"WIllst du nicht reinspringen?", fragte sie neugierig. "Du musst das sicher unheimlich vermisst haben".
Sie zog sich auch ihre Schuhe aus und setzte sich neben ihre Mutter an den Steg.

"Du hast Recht, aber ich wollte nicht zu schnell handeln, ich will es ja genießen", sagte sie schon vorfreudig. Voller Elan zog sie ihre Beine wieder aus dem Wasser und trat einige Schritte am Steg zurück. Dann lief sie voraus und machte einen wunderschönen Köpfler voller Anmut ins Wasser. Sanft tauchte sie in das Wasser ein als wäre sie immer schon ein Teil davon. Flora öffnete ihre Augen und konnte jede noch so kleine Bewegung im See ausmachen und der See war nicht klein. Geschmeidig bewegte sie sich unter Wasser und das beeindruckenste war ihre Schnelligkeit. Nach langer Zeit entschloss sie sich wieder aufzutauchen und ihre wilde rote Mähne erkannte man sofort, wie sie aus dem Wasser tauchte. Flora hatte gar nicht bemerkt wie schnell sie sich vom Steg entfernt hatte und war jetzt Kilometerweit entfernt und sah von April nicht mehr viel. Rasch tauchte sie unter und war innerhalb einiger Sekunden wieder bei ihr. "Na möchtest du nicht auch ins Wasser. Ich kann dir wenn du willst einige Bewohner des Wassers zeigen." Flora lächelte so glücklich wie schon lange nicht mehr.

April lachte, als sie sah, wie viel Spaß und Freude es Flora bereitet im Wasser zu sein.
Was ist wenn es bei mir nicht so ist? Wenn ich...einfach wie ein Mensch ins Wasser gehe und nach 10 metern schwimmen schon erschöpft bin?
Sie biss sich auf die Lippe und musste noch eine Frage loswerden.
"Was denn für Bewohner!?".

"Also wir hätten dort drüben ein paar Fischschwärme und dort kleine Krabben, aber die sehen wirklich lieb aus. Ich kann dir noch Aale zeigen, Tiere, die sehr faszinierend sind und noch so einiges, aber keine Sorge, wir kommen den Tieren nicht zu nah und du kannst dich an meinem Rücken festhalten. Außerdem solltest du es selber einfach einmal ausprobieren." Sie lachte, sprang aus dem Wasser und machte einen dreifachen Salto und landete wieder mit einem Köpfler im Wasser. Wieder schien das Wasser sie auszunehmen als würde sie dazugehören und dabei spritzte sie leicht April an. Im Wasser war Flora so verspielt wie ein kleines Kind und es war ihr unmöglich aufzuhören zu kichern.

April konnte nicht anders, als auch zu lachen und ließ sich langsam ins Wasser sinken. Sie hatte damit gernechnet, dass sie im Wasser stehen konnte, doch es war tief und sie ging sofort unter.
Verdammt ich kann nicht SCHWIMMNEN!

Als April untergegangen war tauchte Flora ihr sofort nach. Sanft griff sie ihr unter die Arme und zog sie zurück an die Oberfläche. "Alles okay?" Besorgt sah sie April an. Die Arme, die sie um sie geschlungen hatte, waren so leicht, dass April sie gar nicht spüren konnte. Es war fast so als würde sie alleine schwimmen.

April keuchte und spuckte Wasser.
"Tut mir Leid..."; meinte sie ehrlich und hielt sich dann am Steg fest.
"Hab wohl vergessen zu erwähnen, dass ich noch nie im Wasser war..".